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Die Komplexitätshypothese der Karriereforschung

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Die Komplexitätshypothese der Karriereforschung

Strunk (2009)
Peter Lang. Internationaler Verlag der Wissenschaften

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Klappentext

Eine Behauptung zieht sich wie ein roter Faden durch die neuere Karriereforschung: Karrieren werden immer komplexer. Einige Forscher-Kolleginnen und Kollegen betrauern bereits den Tod der Karriere und meinen, die Anstellung auf Lebenszeit sei Nostalgie.

Karrieren als mehr oder minder vorgezeichnete Wege durch das Berufsleben wird es in Zukunft nicht mehr geben, so lautet der Grundtenor vieler Studien. Daten aus unserer Studie zeigen, dass ca. die Hälfte der Karrieren innerhalb der ersten vier Jahre von mindestens einem Arbeitsplatzwechsel unterbrochen wird. Mindestens ein Arbeits­platz­wechsel in den ersten vier Jahren – ist das viel? Auf jeden Fall ist es in den letzten 30 Jahren nicht mehr geworden. Die Zahlen für Karrieren, die in den 1970er Jahren, den 1990er Jahren oder ab 2000 begannen, unterscheiden sich nicht. Gibt es die viel beschworene Zunahme in der Komplexität von Berufskarrieren gar nicht?

Dass Karrieren in den letzten 30 Jahren tatsächlich komplexer geworden sind, zeigt sich erst dann, wenn man genauer hinschaut und nach den Karriere-Mustern sucht. Erst mit den Methoden der Chaosforschung lässt sich deutlich zeigen, was bisher nur vermutet wurde. Karrieren werden zunehmend zufälliger und sind zunehmend weniger planbar. Auch wenn die Zahl der Arbeitsplatzwechsel sich nicht wesentlich erhöht hat, sind die Unterbrechungen in der Karriere heute weniger vorhersehbar als früher, kommen plötzlich und aus heiterem Himmel. Die Karrieren ab dem Jahr 2000 gleichen eher einem Glücksspiel als einer vorgezeichneten Laufbahn. Das war in den 1990er Jahren noch nicht so und erst recht nicht in den 1970er Jahren.

Die Gründe für diese Entwicklungen sind recht vielgestaltig, haben aber letztlich damit zu tun, dass heute kaum mehr ein Unternehmen bereit ist, langfristige Sicherheiten zu bieten. Der zunehmende Flexibilisierungsdruck wird direkt an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weitergegeben. Inwieweit sich diese mit den Umständen arrangieren können und heute auch nicht unzufriedener sind als vor 30 Jahren, hängt davon ab, wie nostalgisch ihre Erwartungen an ihre Karrieren sind bzw. wie gut sie es aushalten, nicht genau zu wissen, wo’s lang geht.   

Inhaltsverzeichnis von "Die Komplexitätshypothese der Karriereforschung"

Besprechungen

„Der promovierte Psychologe und nunmehr auch promovierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler Guido Strunk gehört seit den 1990er Jahren zu den Pionieren im Bereich der Chaosforschung in Psychotherapie, Gruppenforschung, Kommunikationsprozessen, Emotionsdynamik und Karriereforschung. Mit dem bei Peter Lang erschienen Buch 'Die Komplexitätshypothese der Karriereforschung' legt Guido Strunk ein Werk vor, welches bahnbrechend für die empirische Anwendung komplexitätswissenschaftlicher Ansätze in der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung ist ..." (Ewald Mittelstädt, Zeitschrift systeme)

Abbildung: Rössler-Attraktor

Die Abbildung zeigt einen Ausschnitt aus dem Rössler-Attraktor. Dabei handelt es sich um die Darstellung eines recht einfachen mathematischen Systems, welches trotz seiner Einfachheit zu Chaos fähig ist. D.h. für dieses System ist es trotz Kenntnis der mathematischen Gleichungen nicht möglich eine langfristige Vorhersage zu machen.
Der Chemiker Erwin Rössler hat Chaos mit einem Knetvorgang verglichen, mit dem auch eine Bäckerin, ein Bäcker den Brotteig durchknetet. Der Teigklumpen wird auf der Arbeitsplatte zunächst auseinander gedrückt oder gewalzt. Was gerade noch dicht beisammen war, wird auseinandergetrieben. Danach wird der Teig zusammengefaltet und wieder zu einem Klumpen vereint, bevor er erneut ausgewalzt und wieder zusammengelegt wird.
(Mehr dazu: Strunk, G. & Schiepek G. (2014) Therapeutisches Chaos)

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