Komplexe Systeme
Was ist ein System?
Ein System kann als eine Menge an Elementen (Personen, Objekte,
physikalische Größen, Emotionen, Bewusstseinselemente etc.) aufgefasst
werden, deren Beziehungen untereinander quantitativ intensiver und
qualitativ produktiver sind, als ihre Verbindung zu anderen Elementen. Die
Elemente des Systems liegen also nicht wahl- und beziehungslos
nebeneinander, sondern sind zu einem dynamischen und geordneten
Wirkungsgefüge organisiert.
Was zu einem System gehört und was nicht, ist nicht immer einfach zu
bestimmen, wobei die funktionale Vollständigkeit eines Systems als Leitlinie
herangezogen werden kann. Es geht also nicht darum festzustellen, dass
"alles mit allem" zusammenhängt, sondern jene Elemente zu identifizieren,
die funktional an der Entstehung des Systemverhaltens beteiligt sind.
Daraus folgt, dass bei der Analyse von Systemen nicht die akribische
Sammlung von verwirrenden Detailinformationen im Vordergrund steht, sondern
das Aufdecken von Zusammenhängen und Wirkungsmustern, die erst als
Gesamtbild ihren Sinn offenbaren.
Systeme sind aber nur selten unzweifelbar gegeben. Vielmehr handelt es
sich bei einer Systembeschreibung um ein Modell des zu beschreibenden
Phänomens. Dieses Modell kann gut oder schlecht sein. Damit sind die Grenzen
eines Systems immer auch die subjektive Festlegung der Beobachterin, des
Beobachters, der das System zu verstehen versucht.
Systeme lassen sich grafisch darstellen (visualisieren) und eventuell in Computersimulationen modellieren. Bei der Simulation schon recht einfacher Systeme muss man mit Chaos und Komplexität rechnen. Denn bereits einfache Systeme sind in der Lage sich chaotisch zu verhalten. Die Chaos- und Komplexitätsforschung kann daher auch als Teil der Systemtheorie betrachtet werden, in der vor allem sog. nichtlineare dynamische Systeme (Theorien Nichtlinearer Dynamischer Systeme, TNDS) untersucht werden.