Banner

Lorenz-System

Lorenz-System

Als eines der prominentesten Beispiele für ein chaotisches  System kann das Wetter gelten. So versuchte der Meteorologe Edward Lorenz  1956 eine Analyse zur Wettervorhersage, der er ein relativ einfaches mathematisches Gleichungssystem zu Grunde legte (erschienen ist diese Arbeit von Lorenz 1963). 
Obwohl das mathematische Gleichungssystem das Verhalten dieses theoretischen Systems vollständig determinierte, stieß er zufällig auf einen „Mangel an Vorhersagbarkeit  bei ungenauen Ausgangsbedingungen“ und entdeckte damit ein Verhalten, welches er als Schmetterlingseffekt bezeichnete. 

Die Animation (oben) zeigt die Phasenraumdarstellung des von Lorenz benutzten Wettermodells im chaotischen Zustand. Die drei generierenden Gleichungen sind relativ einfach. Sie lauten:  

  

 

Hinsichtlich ihrer physikalischen Bedeutung beschreiben die Gleichungen Konvektionsströme, wie sie auch in Flüssigkeiten beobachtet werden können (sog. Bénard-Konvektion). 
Nach Lorenz ist x der Stärke konvektiver Bewegung proportional, z ist ein Maß der Abweichung vom linearen vertikalen Temperaturprofil und y ist proportional zur Temperaturdifferenz zwischen aufsteigenden und abfallenden Strömungen. s, r und b sind Konstanten des Systems, die je nach Zahlenwert entweder zu einfachen regulären Zyklen, zu komplexen Zyklen (Torus) oder zu Chaos führen (Wege ins Chaos). Typische Werte für Chaos sind r = 29, s = 10, b = 8/3. Für nicht zu große r sollen die Gleichungen ein realistisches Modell konvektiver Bewegung darstellen.

   

Abbildung: Therapeutisches Chaos

Die Abbildung stammt aus einem Forschungsprojekt zum therapeutischen Chaos. Zwei Psychotherapien wurden in 10-Sekundenintervallen aufwändig kodiert. Die Abbildung zeigt für eine der beiden Therapien die Stärke des Schmetterlingseffektes im Verlauf der Therapie (lokaler Lyapunov-Exponent). Im gesamten Verlauf der Therapie liegt Chaos vor. D.h. die Entwicklung ist nicht langfristig vorhersagbar. Starke Veränderungen sind markiert. Die Pfeile markieren synchron bei Therapeut und Klientin (rot) bzw. nicht synchron (blau) auftretende sprunghafte Veränderungen. Markiert wurden die jeweils größten Veränderungen.
(Strunk, G. (2004) Organisierte Komplexität)

Quick Links

- Bücher
- Lehre
- Software
- Videos
- Home